Wir bestellen via Internet Waren jeglicher Art, selbst für den täglichen Laib Brot brauchen wir das Haus nicht mehr zwingend zu verlassen. Es klingelt zur gewünschten Zeit an der Tür und die frischen Waren werden freundlich überbracht, den Herd anschmeissen und kauen müssen wir dann aber doch noch selbst.
Täglich nutzen wir unsere Smartphones, surfen uns mit Tablets, Laptops virtuell durch die Welt, lassen uns über die täglichen sportlichen Aktivitäten via Fitness-Armband informieren, ob wir auch wirklich genügend Rumpfbeugen ausgeführt haben und wieviel Körperfett dabei draufgegangen ist. Weiter legen wir unsere Coop-, Cumulus- und andere Kundenkarten dem Personal an der Kasse, um ja zu einem späteren Zeitpunkt davon zu profitieren, wie zum Beispiel bei den Grossverteilern. Dort winken entweder Bons, die als Bargeld benutzt werden können oder wir suchen uns Gegenstände aus dem entsprechenden Katalog und lassen uns diese als (auch wenn im Prinzip hochbezahlte) Geschenke zuschicken.
Dieser ganze elektronische Verkehr hinterlässt – logischerweise – Spuren. Ich finde es beinahe albern, wenn sich Leute beschweren oder wundern, dass Daten gesammelt werden, dass der online-Buchhändler halt in Gottes Namen weiss, welche Art Bücher der Kunde liest, dass Suchmaschinen im Internet das Surfverhalten verfolgen können und dementsprechend aktuelle Vorschläge oder personalisierte Werbung über die verfolgten Themen betrieben wird. Dass wir durch die ganze Bequemlichkeit halt auf eine gewisse Weise „gläsern“ werden, liegt doch auf der Hand. Ich kann nicht auf dem Smartphone mein Bahnticket lösen mit der naiven Meinung, keiner wisse später wohin ich so reise. Ich kann und darf nicht davon ausgehen, dass ich auf Facebook ein Profil anlegen, mich mit Freunden austauschen kann und gleichzeitig ein Meister Proper meine Spuren verwischt. Selbst wenn bloss meine Freunde Einsicht in meine Aktivitäten haben: Es wird Spuren geben und dies „für immer“! Leute, die sich über die Tatsache empören oder wundern, verstehe ich nicht. Es ist längst zu spät, sich zu wundern! Ich selbst stufe die Angelegenheit unter „Geben und Nehmen“ ein.
Was kümmert es mich, ob Coop oder Migros wissen, ob ich Spinat oder Blumenkohl auf das Förderband lege? Was kümmert es mich, wenn ein Onlineshop informiert ist, was ich lese? Wie wurscht es mir doch ist, wenn man meine Kommentare zu irgendwelchen Themen verfolgen kann? Ich stehe zu jedem Wort, das ich je hinterlassen habe! Ich denke auch kaum, dass irgendein „Riese“ sich darum kümmert, was die Susan in der Nähe von Basel so denkt, bestellt oder googelt? Es ist mir völlig egal, wenn die SBB anhand des neuen Chips betreffend GA’s oder Halbtaxabo sich demnächst informieren kann, wohin mich meine Tätigkeit oder Lust und Laune führt auf den Gleisen führt. Dort ärgert mich höchstens, dass sich beide automatisch verlängern und teurer werden sollen.
Ich persönlich achte darauf, dass ich mich auf allen „Bühnen“ des worldwideweb so bewege und verhalte, dass ich niemanden verbal verletze und trotzdem hinter jedem meiner Kommentare stehen kann und dass ich mich nicht in Portalen bewege, die meinem Ruf schaden könnten. Denn dort heisst es dann nicht: Ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Da kann man sich beruflich und menschlich echt das Leben versauen. Ansonsten nehme ich mich schlichtweg nicht so wichtig und denke, dass ich auch den andern nicht so wichtig bin! Was uns viel mehr Kummer bereiten sollte, sind die grossen politischen Mächte, die sich im Netz auf irgendeine Weise bedienen und mit rasselnden Säbeln zu Kämpfen aufrufen.