Seit Jahrzehnten kämpft Frau für mehr Rechte und Gleichstellung. Es wurde viel erreicht und das ist gut so. Ohne Frauenbewegungen und Feministinnen wäre unsere Rolle noch immer die der begeisterten Köchin und Putzfrau, die Haus und Herd in Schuss hält.
Was ist während dieser Entwicklung mit dem Mann passiert? Wie muss Mann sein, um Mann zu sein? Ich behaupte: Sein Dasein ist auch kein Zuckerschlecken! Er sollte soft sein aber kein Softie. Eine Prise Härte aber kein Macho. Im Beruf seinen Mann stehen und Bitteschön auch in lauschigen Stunden zwischen den Bettlaken.
Während der ganzen Emanzipation wird kaum mehr ein Auge auf das „starke Geschlecht“ geworfen, es sei denn, wenn Ungerechtigkeiten gegenüber der Frau festgestellt werden. Dass auch Männer recht harsche Dinge erleben, wird eher totgeschwiegen. Kürzlich habe ich eine Reportage im Fernsehen verfolgt. Es wurde von Männern berichtet, die regelmässig von ihren Frauen geschlagen werden. Ein Polizist, Hüne von Mann, kleistert des Öfteren Makeup auf seine blauen Flecken im Gesicht, damit er seinen Dienst versehen kann. Ein anderer flüchtet in ein Männerhaus, um sich vor seiner Angetrauten in Sicherheit zu bringen. Zu erwähnen ist, dass das Männerhaus recht gut besetzt ist und die Leitung alle Hände voll zu tun hat, um den Hilfesuchenden Hand zu bieten. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz oder Stalking betrifft übrigens Männer wie Frauen, es wird darüber nicht so gesprochen. Die Arbeitspsychologin Marianne Schär-Moser sprach in Liestal über ihre neue Studie. So wurde – laut dieser Studie – jeder elfte Mann schon am Arbeitsplatz sexuell belästigt.
Fürs Leben gezeichnet ist eine Frau, wenn ihr sexuelle Gewalt angetan wird. Ein ganzes Leben kann vor allem psychisch kaputt sein. Es ist aber auch katastrophal, wenn ein Mann von einer Frau der sexuellen Gewalt beschuldigt wird z.B. aus Rachegelüsten und dergleichen. Selbst wenn die Unschuld später erwiesen ist, ist der Beschuldigte meist beruflich und privat ruiniert. Es bleibt immer ein Restzweifel an dem Mann haften.
Ein weiterer Punkt: Eine Ehe geht in die Brüche. Die Kinder bleiben meist bei den Müttern. Oft stehen Männer zu vereinbarten Zeiten vor verschlossenen Türen. Die Kinder werden ihnen schlichtweg nicht „ausgehändigt“ und als Druckmittel für Forderungen benutzt. Nicht aufschreien an dieser Stelle: Das sind Tatsachen, die es auch mal zu erwähnen gilt. Nächstes Beispiel: Ist ein Mann sich nicht ganz sicher ob er ein Kuckuckskind grosszieht hat er nicht das Recht ohne Zustimmung der Mutter einen Vaterschaftstest durchzuführen. Ohne Wissen der Mutter und somit ohne ihr Einverständnis macht sich der Mann strafbar. Seine „Tat“ ist nämlich ein Offizialdelikt. Ich finde das absolut nicht in Ordnung.
Diese Zeilen sollen nicht die zweifellos anhaltend wichtigen Themen wie „gleiche Arbeit, gleicher Lohn“ oder andere vorherrschende Ungereimtheiten in Bezug auf die Gleichberechtigung der Frauen infrage stellen. Eine Konkurrenz zwischen Frau und Mann wird es immer geben. Vielleicht ist das nicht mal so schlecht um die Triebfeder für eine gesunde Wachsamkeit in Schwung zu halten.
Dass Männer nicht nur auf rosigen Sessel sitzen sei es im Beruf oder im Privatleben, darf ruhig auch mal erwähnt werden. Nicht immer sind Frauen die Opfer. Die letzten „prominenten“ Beispiele, wie Männer „fertiggemacht“ werden können – ein deutscher Komiker und eine Landammannfeier, die offenbar ausgeartet ist. In beiden Fällen wurde der Mann als „Täter“ hingestellt. In beiden Fällen waren die Frauen sehr wohl auch an den Geschehnissen beteiligt. Gleichberechtigung also bitte auch für Männer!